Gefühle zulassen
Entdecke 3 überraschende Gründe, warum Wut und Angst für Dich sind
Du kennst es: Der Alltag mit einem autistischen Kind kann überwältigend sein. Zwischen Therapien, Schule, sozialen Herausforderungen und den Bedürfnissen Deines Kindes bleibt kaum Raum für Dich. Und dann kommen auch noch die Gefühle – Wut auf eine Lehrerin, die Dein Kind nicht versteht, oder die Angst, Dein Kind könnte ausgegrenzt werden.
Aber Gefühle wie Wut und Angst sind keine Schwäche. Im Gegenteil – sie können zu wertvollen Helfern werden, wenn Du lernst, sie zuzulassen. In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du diese Emotionen nutzen kannst, um für Dich und Dein Kind zu wachsen. Und weil Du nicht allein bist, erzähle ich von Situationen, die viele Eltern autistischer Kinder kennen – und wie sie diese gemeistert haben.
1. Wut zeigt Dir, was wirklich zählt
Erinnerst Du Dich an den Moment, als die Lehrerin Deines Kindes sagte, Dein Kind müsse „sich besser anpassen“? Oder als ein Familienmitglied wieder einmal Deine Erziehung infrage stellte? Wut steigt auf, Dein Herz rast – und Du weißt: „So geht es nicht!“
Wut ist wie ein Alarm. Sie zeigt Dir, wo Deine Grenzen sind und was Dir besonders wichtig ist. Vielleicht geht es um die Akzeptanz Deines Kindes, vielleicht um Respekt für Deine Mühen als Mutter oder Vater. Indem Du diese Wut zulässt, kannst Du sie nutzen, um Klarheit und Durchsetzungskraft zu gewinnen.
Beispiel:
Eine Mutter, nennen wir sie Anna, erlebte genau das. Sie wurde wütend, als die Schulpsychologin ihr sagte, dass ihr Sohn „einfach nur sturer“ sei als andere Kinder. Statt die Wut zu verdrängen, sprach Anna die Psychologin an. Sie erklärte, dass diese Aussage nicht hilfreich sei und bat um konkrete Vorschläge für den Unterricht. Das Gespräch wurde produktiver, weil Anna ihre Wut genutzt hatte, um für ihr Kind einzustehen.
Wie Du Deine Wut nutzt:
- Schreibe auf, was Dich wütend macht. Welche Grenze wurde überschritten?
- Überlege, wie Du diese Grenze klar formulieren kannst, z. B.: „Mein Kind hat spezielle sensorische Bedürfnisse, und es ist wichtig, dass diese berücksichtigt werden.“
- Verarbeite Deine Wut kreativ – durch Schreiben, Zeichnen oder Bewegung.
2. Angst macht Dich achtsam für Lösungen
Angst ist oft wie ein Schatten: Sie flüstert Dir Gedanken zu wie „Wird mein Kind Freunde finden?“ oder „Schaffe ich das alles überhaupt?“ Aber Angst will Dich nicht lähmen. Sie ist ein Hinweis darauf, dass Dir etwas wichtig ist und dass Du wachsam bleiben sollst.
Beispiel:
Markus, ein Vater eines nichtsprechenden autistischen Kindes, hatte große Angst, dass sein Sohn nie Anschluss in der Schule finden würde. Diese Angst trieb ihn an, nach passenden Unterstützungsangeboten zu suchen. Schließlich fand er eine soziale Gruppe, in der sein Sohn Freunde fand und aufblühte.
Wie Du Deine Angst nutzt:
- Akzeptiere sie: Sage Dir: „Es ist okay, dass ich Angst habe. Sie zeigt mir, worauf ich achten sollte.“
- Sei im Moment: Statt alle möglichen Szenarien durchzudenken, frage Dich: „Was kann ich heute tun, um meiner Angst zu begegnen?“
- Lerne, kleine Schritte zu schätzen: Plane einfache, umsetzbare Aktionen, wie ein Gespräch mit einem Lehrer oder die Teilnahme an einem Elternnetzwerk.
3. Gefühle zulassen verbindet Euch als Elternteam
Wut und Angst sind oft Auslöser für Spannungen zwischen Partnern. Vielleicht erkennst Du die Ungeduld Deines Partners schneller, als Du Deine eigene Überforderung bemerkst. Doch diese Gefühle können Euch auch stärker machen – wenn Ihr sie teilt und gemeinsam reflektiert.
Beispiel:
Sophie und ihr Mann Tobias erlebten oft Streit, weil sie sich gegenseitig nicht verstanden, wenn Stresssituationen eskalierten. Tobias zog sich zurück, während Sophie laut wurde. Durch regelmäßige Gespräche über ihre Gefühle und Bedürfnisse lernten sie, einander besser zu verstehen. Heute teilen sie Verantwortung, indem sie klare Absprachen treffen, wer wann welches Familienmitglied entlastet.
Wie Ihr Euch als Team stärkt:
- Nehmt Euch einmal pro Woche Zeit, um offen über Eure Gefühle zu sprechen.
- Übt aktives Zuhören: Einer spricht, der andere wiederholt, was er verstanden hat.
- Teilt Verantwortung: Überlegt, wer welche Aufgaben übernehmen kann, damit sich keiner allein fühlt.
Gefühle zulassen ist der Schlüssel zu mehr Stärke
Wut und Angst sind keine Feinde. Sie sind Botschaften, die Dich darauf hinweisen, wo Du wachsen kannst und was wirklich zählt. Wenn Du diese Gefühle zulässt, findest Du nicht nur Klarheit und Stärke, sondern schaffst auch eine stabile Grundlage für Dein Kind und Deine Familie.
Gefühle wollen gefühlt und verstanden werden – in genau diesem Prozess liegt Deine Stärke. Du bist nicht allein auf diesem Weg. Schritt für Schritt kannst Du lernen, Deine Emotionen zu nutzen, um für Dein Kind und Dich selbst einzustehen.
FAQs
Warum fühlt sich Wut so überwältigend an?
Wut ist eine starke Emotion, die Dir zeigen will, dass etwas nicht stimmt. Sie kann sich überwältigend anfühlen, weil sie viel Energie freisetzt. Diese Energie kannst Du nutzen, um Klarheit zu schaffen und zu handeln.
Wie gehe ich mit der Angst um, mein Kind könnte ausgegrenzt werden?
Teile Deine Sorge mit Menschen, die Dich unterstützen können, wie Lehrer oder Eltern in ähnlichen Situationen. Kleine, konkrete Schritte – wie ein Gespräch mit der Schule – helfen, diese Angst zu mildern.
Was mache ich, wenn mein Partner und ich uns wegen Stress streiten?
Sprecht offen über Eure Gefühle und macht konkrete Absprachen, wie Ihr Euch gegenseitig entlasten könnt. Regelmäßige Gespräche fördern Verständnis und stärken Eure Verbindung.
Kann ich lernen, Gefühle wie Wut und Angst schneller zu erkennen?
Ja, durch Achtsamkeitsübungen oder Journaling kannst Du bewusster wahrnehmen, wann diese Gefühle auftreten, und besser mit ihnen umgehen.
Wie hilft es meinem Kind, wenn ich meine Gefühle besser zulasse?
Kinder spüren die Emotionen ihrer Eltern. Wenn Du Deine Gefühle regulierst und offen darüber sprichst, gibst Du Deinem Kind ein wichtiges Vorbild für den Umgang mit Emotionen.
Welche kreativen Methoden helfen mir, Wut oder Angst zu verarbeiten?
Malen, Schreiben oder Tanzen sind großartige Wege, um Emotionen auszudrücken. Sie helfen, die Intensität der Gefühle zu verringern und Dich danach gestärkt zu fühlen.
Fazit: Gefühle zulassen öffnet Türen zu mehr Gelassenheit
Wut und Angst sind keine Schwächen, sondern kraftvolle Wegweiser. Sie zeigen Dir, was Dir wichtig ist, machen Dich auf mögliche Lösungen aufmerksam und stärken die Verbindung zu Deinem Partner. Gefühle zuzulassen bedeutet, sie anzunehmen und ihre Botschaften zu verstehen. Genau darin liegt Deine innere Stärke.
Als Elternteil eines autistischen Kindes bist Du oft einer Vielzahl von Herausforderungen ausgesetzt. Doch mit der richtigen Unterstützung kannst Du lernen, Dich selbst zu stärken und Deinem Kind die Sicherheit zu geben, die es braucht.
Möchtest Du noch mehr über den Umgang mit Deinen Emotionen erfahren? Oder suchst Du nach konkreten Werkzeugen, um Deinen Alltag zu erleichtern? Ich begleite Dich gerne auf diesem Weg. In meinem Coaching biete ich Dir individuelle Unterstützung, um emotionale Stärke aufzubauen und die Herausforderungen des Lebens mit mehr Leichtigkeit anzugehen. Gemeinsam entdecken wir Deine Ressourcen und schaffen Raum für mehr Gelassenheit und Harmonie in Deinem Familienleben.
Lass uns diesen Weg gemeinsam gehen – für Dich, Dein Kind und Eure Familie. 💛